Highlights

Rückblick 2019

Dell´Arte 2019

Helge und das Udo

Mit dem Preis gekrönten Duo Helge und das Udo ist die Kulturreihe Oberkochen dell´Arte am 24. Januar  grandios ins Kulturjahr 2019 gestartet. Der Schwabe Udo und der Kieler Helge liefen im Bürgersaal des Rathauses zu Höchstform auf.
 
»LÄUFT!«, heißt das aktuelle Programm von Helge und das Udo – und wie Öl sind die Darbietungen mit einem Mix aus Anspruch und Unfug, aus Handwerk und Blödsinn, aus Anarchie und Präzision herunter gelaufen. Als die beiden mit ihrer Tiernummer als Zugabe den Abend beendeten, waren bereits unzählige Lachsalven verklungen. Grandios das schwäbische Gespräch über den Versuch, einen Koi-Karpfen zu kaufen. Dem Kieler Helge gilt für sein fast akzentfreies Schwäbisch der größte Respekt. Bei den gereimten Sketchen zu Filmklassikern wie Alien, E.T., Psycho oder Titanic präsentierten die beiden wortwitzige Gesangsmedleys quer durch alle Musikgenres und atemberaubend monotone Dialoge unter logopädisch erschwerten Bedingungen.

Die Besucher erwartete am 16. Februar ein Zusammenspiel der besonderen Art. Das Gmünder Quintett Daydream kombinierte Akustikbass und Gitarre mit Harfe und Hackbrett für seine selbst geschriebenen Songs und Covers.

Daydream ist eine Band, deren Instrumente nicht gerade auf Pop und Rockklassiker schließen lassen. Stephan Schwenk am Bass und mit Gesang, Ute Schwenk, ebenfalls Gesang und Rhythmus, Solveigh Jacot an der Harfe, Jörg Thum am Hackbrett und Lothar Rzehak virtuos an der Gitarre machen keine Stubenmusik. Eigene Kompositionen und adaptierte Songs von Sting, Phil Collins oder von Coldplay haben sie im Repertoire – und das klingt fantastisch. Auch dank der fantastischen Stimme von Fabian Bruck, dem Sieger der RTL-Musikshow „Keep Your Light Shining“ von 2014.

Auf der Leinwand im Hintergrund sandige Bewegungen, die sich der Musik anpassen, meist abstrakte Muster bilden, dem Takt folgen. Roman Gerz zaubert seine faszinierenden Spuren im körnigen Medium und man kann kaum den Blick abwenden.

Tagträume mit Daydream
Sterbeforscher Bernhard Jakoby

Zustimmung auf der einen Seite, Kopfschütteln auf der anderen Seite. In den Berichten über Nahtod- und Nachtoderfahrungen des Sterbeforschers Bernard Jakoby (links) sahen viele der 170 Besucher im ausverkauften Mühlensaal am 23. März Parallelen zu eigenen Erfahrungen. Viele hatten Fragen an den Forscher, die am Ende des Gesprächs mit Thomas Ringhofer beantwortet wurden.
 
„Der Mensch ist ein ewiges geistiges Wesen. Auf dem Friedhof liegen nur seine Hüllen“, so eine These des Literaturwissenschaftler, der zum Thema Sterben und Tod bereits 19 Bücher geschrieben hat. Für seine Recherchen spricht Jakoby mit Menschen, die ein Nahtoderlebnis hatten, die also scheinbar schon tot waren, aber wieder ins Leben zurückgekehrt sind. Oft berichten diese Menschen davon, dass sie aus ihrem Körper gestiegen sind und sich zum Beispiel auf einem OP-Tisch oder im Bett liegen sahen. Alle berichten von einem warmen und hellen Licht, das in das Jenseits führt.
 
Nachtoderfahrungen können ganz unterschiedlich sein. Wenn Verstorbene mit ihren Angehörigen Kontakt aufnehmen, kann dies durch Geräusche, Gerüche oder Elektrizität geschehen. Dass plötzlich elektrische Geräte an- und ausgehen, Lichter ein- und ausgeschaltet werden, das konnten einige Besucher bestätigen.
 
Für den Sterbeforscher steht fest: Unser Bewusstsein ist ein eigenständiges Phänomen, das außerhalb des Gehirns funktioniert. Und niemand muss Angst vor dem Sterben haben.
Herr Stumpfes Zieh & Zupf Kapelle

Auf ihrer Ostalbtournee hat Herr Stumpfes Zieh & Zupf Kapelle am 11. Mai in der Dreißentalhalle einen glänzenden Auftritt hingelegt. Die vier Musiker und die mehr als 250 Besucher hatten sichtlich ihren Spaß beim Programm „Live 2019 – nix wie no!“. Von Beginn an war der Funke übergesprungen und der Auftritt des Musikvereins Stadtkapelle Oberkochen sorgte für zusätzliche Stimmung: gemeinsam wurde die von Herr Stumpfes geschriebene Ode an die Heimat, das Ostalbherz, intoniert. (Foto: Gerd Keydell)
Brenda Boykin

Mit einer groovenden Zeitreise „From Ellington to Elvis“ haben Brenda Boykin und das Jan Luley Trio vergangene Woche die Besucher beim Jazz im Rathaus im ausverkauften Bürgersaal in Oberkochen begeistert. Boykin und ihre musikalischen Mitstreiter Jan Luley am Piano, Paul G. Ulrich am Kontrabass und Schlagzeuger Tobias Schirmer boten authentischen Jazz voller Emotionen, Spontaneität und Kreativität. Das Publikum wurde immer wieder mitgerissen, klatschte rhythmisch mit oder wagte sogar ein kleines Tänzchen. (Foto: Gerd Keydell)
Feuerbach Quartett

Jung, preisgekrönt, mega und eine Stimmungskanone: Das Feuerbach Quartett hat am Montagabend in der Kulturreihe von Oberkochen dell´Arte ein Ausrufezeichen gesetzt. Selten hat man Musikern angesehen, mit wie viel Spaß sie auf der Bühne stehen, wie sie mit ihrer ungespielten Natürlichkeit und absoluter Klasse ihr Publikum mitreißen, dass es schier nicht genug bekommen kann – und das bei einem klassischen Streichquartett!
 
Das Programm BOMBAX wurde als Neudefinition der Kammermusik angekündigt. Gewürzt mit Anekdoten aus den Lehr- und Anfangsjahren der vier Musiker aus vier Nationen, die sich beim Musikstudium im Nürnberg kennen gelernt haben, zelebrierte das Quartett unter anderem Ed Sheeran, Queen oder Prokokjew, packte zwischendrin mal die Melodie von Bonanza aus, ließ beim Beatles-Song Hey Jude das Publikum mitsingen und fand den finalen und grandiosen Höhepunkt in ihrer Version von Stairway to heaven von Led Zeppelin.
Jess Jochimsen
Der mehrfach preisgekrönte Kabarettist und Autor Jess Jochimsen bewies bei seinem Gastspiel am 26. Septemberin Oberkochen, dass Kabarett anders kann. „Heute wegen Gestern geschlossen“ heißt das Programm, mit dem der Wahlfreiburger auf die Ostalb gereist ist. Von Beginn ist klar, dass Jochimsen eine Anti-Rampensau ist: gelassen, tibetanisch und grotesk kommt jedes seiner Worte an - ungefiltert. Fein-, tief-, scharfsinnig analysiert Jochimsen die allgemeine Lage. Da wird sich nicht grobschlächtig vorangekalauert, nicht brachial gewitzelt.

Jess Jochimsen ist ein Flaneur in Sachen feiner ironischer Melancholie. Sein Blick sammelt skurrile kleine Alltagsgeschichten und wundervoll Absurdes aus dem städtischen Hinterland. Das zumeist liebevoll poetisch, aber auch schon mal unter verhaltener Wut kommentiert. Eines ist er jedoch nie: zynisch. Entspannt und völlig stressfrei kommt er dahergeschlichen.
Michael Arlt und die European Sixx begeisterten am 19. Oktobre beim Jazz im Rathaus. Die sechsköpfige Band sorgte für einen Jazzabend voller Power, immer wieder gewürzt mit phantastischen Soloeinlagen.
 
Michael Arlt an der Gitarre und seine musikalischen Mitstreiter Trompeter Stephan Zimmermann, Bassist Dietmar Fuhr, die Saxofonisten Marko Lackner und Alberto Menendez sowie Drummer Jean-Marc Robin sind eine Formation voller Schwung, Rhythmus und Blues.

Das Repertoire mit überwiegend Kompositionen von Michael Arlt und Marko Lackner bot ein breitgefächertes Spektrum von Swing über Funk bis hin zu südamerikanischen Impressionen.
Der Blues „Drifting on a blue Note“ aus der Feder von Michael Arlt war gleich der richtige Auftakt mit einer kraftvollen Mischung aus Kontrabass- und Schlagzeugsolo. Ein dynamisch- rhythmisches Feuerwerk entzündete die Band beim „Zubreetner“ von Marko Lackner – Saxofon und Trompete ließen solistisch grüßen.
Einen facettenreichen brasilianisch-kubanischen Wirbel entfachten die Musiker bei „Gaviota“ von Claire Fischer. Dabei demonstrierte Michael Arlt sein herausragendes Können an der Gitarre. Es war ein Stück voller Lebensfreude.
Michael Arlt und die European Sixx

Vier bezaubernde Damen mit fantastischen Stimmen, mit Charme und Esprit und Liebe zu den Beatles: Les Brünettes sorgten am 15. November im ausverkauften Bürgersaal für ein weiteres Highlight in der so erfolgreichen Reihe Oberkochen dell´ Arte.

Es ist ihr Sound, der die Gruppe unverwechselbar macht. Während andere Formationen auf spektakuläre Bühnenshows setzen, verlassen sie sich ganz auf ihre Stimmen. Ohne Instrumente, ohne Playback: Mit den Songs aus ihrem neuen Album „The Beatles Close-up“ mischt die A-Cappella-Band derzeit die deutsche Popmusikszene auf. Mit ihren Stimmen, den eigenwilligen Interpretationen und mit unglaublich viel Gefühl haben die vier auch das Oberkochener Publikum berührt und fasziniert. Mit Geschichten, Fotos und selbst gedrehten Videos ergänzten sie ihren wunderbaren Auftritt. Dass die Beatles früh aufhörten, Konzerte zu geben, weil die Fans zu laut schrien, ist nur eine von vielen Anekdoten, die Les Brünettes erzählen. Sie selbst sind Fans von Yoko Ono, die mittlerweile schon 87 Jahre alt ist.

Les Brünettes
Wann gibt es bei einem klassischen Konzert schon mal Applaus zwischen den einzelnen Stücken? Das A-cappella-Quintett Calmus Ensemble bekam beim Auftritt am Adventssonntag in der Versöhnungskirche mehrfach donnernden Applaus. Für das Konzert in Oberkochen mit dem Titel „Weihnachten a cappella“ hatte der frisch gekürte deutsche Klassikpreisträger ein eigenes Programm mit Melodien aus sieben Ländern und aus sechs Jahrhunderten zusammengestellt und ein musikalisches Erdbeben inszeniert.

Schon beim Einzug unter den Klängen von „Veni Emanuel“ wirkten die Zuhörer berührt. Diese hohe Emotionalität zog sich wie ein roter Faden durchs ganze Konzert. Das von leisen, bedächtigen Tönen geprägte „Nun komm der Heiden Heiland“ von Johann Sebastian Bach verbreitete eine andächtige Stille. Auch die Choral-Collage „Contrapunkte“ passte in dieses musikalische Genre. Deutsche Weihnachtslieder oder Melancholisch-Fröhliches aus Südamerika – das sympathische Quintett hatte große Freude daran, sein  herausragendes sängerisches Potenzial, gepaart mit Harmonie und Homogenität sowie einem Schuss Unterhaltung an einem Ort auszuspielen, der passender nicht hätte sein können.

Calmus Ensemble

Der Nussknacker mit der Sinfonietta Oberkochen-Königsbronn

Am Nikolaustag entführten die Sinfonietta Oberkochen-Königsbronn und die Theater-AG des Ernst-Abbe-Gymnasiums mit dem Nussknacker von Pjotr Iljitsch Tschaikowski in eine bunte Traumwelt. Die rund 150 Kinder und Erwachsenen im Bürgersaal waren von der mitreißenden Aufführung begeistert. Bei der Aufführung am Vormittag in der Königsbronner Hammerschmiede verzauberten die Akteure bereits fast 250 kleine Besucher.
Das von Andreas Hug geleitete Kammerorchester Sinfonietta bewies Spielfreude und großes Einfühlungsvermögen in den jeweiligen Charakteren der einzelnen Tonsätze. Nicht fehlen durfte natürlich der berühmte Blumenwalzer – bekannt vom Wiener Opernball. Die Theater-AG unter der Leitung von Evelyne Lehmann setzte die märchenhafte Geschichte reizvoll in Szene.