Highlights

Rückblick 2017

Dell´Arte 2017

Einen unvergesslichen Theaterabend zelebrierte die Münchner Schauspielerin Mirjana Angelina zum Auftakt der neuen Saison am Freitag, 20. Januar.

Eineinhalb Stunden lang erlebten die faszinierten Besucher im vollbesetzten ZEISS Forum eine dramatische Darstellung biografischer Höhepunkte aus dem Leben von Katharina von Bora, die als Luthers Frau in die Weltgeschichte einging.

Dabei stellte Mirjana Angelina nicht nur das Leben einer starken Frau dar, sondern vermittelte ihrem Publikum eine Ahnung von der Kraft der Luther'schen Lehre, die die Kirche vor 500 Jahren nachhaltig veränderte.
Auf seiner Abschiedstour machte das Trio Honey Pie auch in Oberkochen Station und begeisterte die Zuhörer am 27. April im ausverkauften Bürgersaal. Gemeinsam mit ihrem Pianisten Bernhard Birk boten Annette Heiter, Susanne Schempp und Dorothee Götz ein Best-of-Programm aus mehr als 30 Jahren Bühnenpräsenz. Sie genossen die stimmungsvolle Atmosphäre sichtlich und nahmen sich mit großer Freude gegenseitig immer wieder auf die Schippe.

Jede für sich wäre als Solistin schon abendfüllend gewesen, aber zu dritt waren sie  ein Naturereignis ganz besonderer Art. Denn die drei beherrschen nicht nur alle musikalischen Facetten von Swing über Pop zu Gospel bis zum Chanson, sie glänzten auch mit temperamentvoller Choreografie und charmanter Conférence.
Die Künstler und Zuschauer hatten am 20. Mai gleichermaßen ihren Spaß. Ernst Mantel und Werner Koczwara, die beiden Großmeister des schwäbischen Humors, waren als Vereinigtes Lachwerk Süd im Mühlensaal nicht zu bremsen und brannten, mal in Solonummern, mal als Duo, ein Feuerwerk ab. Im Mittelpunkt stand natürlich der Schwabe, dessen herausragenden und manches Mal seltsam anmutenden Eigenschaften gnadenlos analysiert wurden, zum Beispiel im Loblied über den Schwarzwurstring.

Dass die Premiere – erstmals fand im Mühlensaal eine Veranstaltung der Kulturreihe Oberkochen dell`Arte statt – ausverkauft war, spricht für sich.
„Unmöglich“ begann am 19. Juni die Kulturwoche 2017 unter der Regie von Oberkochen dell´Arte. Der Mentalmagier Andy Häussler verblüffte sein Publikum im vollbesetzten Mühlensaal immer wieder aufs Neue. Bei seiner „Show der Unmöglichkeiten“ kamen die Besucher aus dem Staunen nicht heraus. Ungläubiges Kopfschütteln, ein ständiges „Das gibt es doch nicht“, oder „Wie macht er das?“ begleiteten den Auftritt des zweifachen Deutschen Meisters der Mentalmagie und Preisträger bei Weltmeisterschaften.

Immer wieder band Andy Häussler das Publikum ein, das auf der Bühne Gegenstände fühlte, die es gar nicht gab, das einen Schluck aus der Coca-Cola-Dose nahm und sich sicher war, es ist Orangensaft. Andy Häussler erriet die geheimen Wünsche der Zuschauer und Zahlen, an die sie bei seinem Lottospiel dachten.
Ausgelassene Stimmung herrschte auch am Dienstagabend, 20. Juni,  in der Mühlenscheune, die einmal mehr vom Mühlenverein zur Verfügung gestellt und bewirtet wurde. Die fünf Jungs der Zydeco Playboys machten mit ihrer amerikanischen Südstaatenmusik mächtig Dampf und in der Scheune stiegen die gefühlten Temperaturen von Minute zu Minute an.

Traditionell wurde die Kulturwoche am Donnerstag von der Sinfonietta Oberkochen-Königsbronn, diesmal mit dem Solisten Maximilian Sutter, im Bürgersaal mit einem grandiosen Auftritt bei der Sommerserenade beendet.
Eine magische Nacht haben am 21. Juli die rund 600 bis 700 Besucher des Open-Air-Konzerts mit der Band The Magic of Santana auf dem Eugen-Bolz-Platz erlebt. Selten ergibt sich die einmalige Gelegenheit gibt, so nah an absolute Weltstars der internationalen Musikszene heranzukommen und Livemusik der Extraklasse serviert zu bekommen. Die siebenköpfige Band um den fantastischen Gitarristen und Bandleader Gerd Schlüter sowie die ehemaligen Sänger von Santana, Alex Ligertwood und Tony Lindsay, brachten Woodstock-Feeling auf den vollbesetzten Platz.

Bei Hits wie „Black Magic Woman", "Samba pa ti" oder "Oye como va” sprang der Funke sofort über, und vor allem Tony Lindsay überraschte mit spontanen Einlagen selbst seine Crew.
Die Crème de la Crème der Trommelkünstler aus vier Kontinenten ließ den Bürgersaal am 12. Oktober beben und die Zuschauer in musikalische Ektase gleiten. Was das Quintett des World Percussion Ensembles in der Reihe Oberkochen dell´Arte bei seiner musikalischen Reise durch die Kontinente präsentierte, glich einem Feuerwerk wie zur Jahrtausendwende.
 
Marco Lobo (Brasilien), Njamy Sitson (Kamerun) und der Japaner Takuya Taniguchi verzauberten die Besucher mit einem einzigartig vibrierenden Schmelztiegel weltmusikalischer Schöpfungen. Der slowakische Kontrabassist Peter Cudek komplettierte das Virtuosen-Ensemble. Als musikalisches Bindeglied sorgte Walter Lang, der gebürtige Lorcher,  am Klavier für die tonale Vernetzung.

Njamy Sitson zog die Zuschauer als Stimmakrobat und Trommler in seinen Bann, während Marco Lobo brasilianisches Temperament mit Sanftheit vermischte. Es entstanden einfühlsame Musikgeschichten, ein Stück poetische Landeskunde und gefühlvolle Lautmalerei. Lobo wob Klangteppiche mit einer Vielfalt an selbst gebauten Rhythmus-Instrumenten. Die reizvolle Choreografie und Buntheit machte ihn zu einer ganz heißen Nummer. Strahlemann Takuya Taniguchi brachte mit seinem kraftvollen Dauerwirbel an seinen Riesentrommeln den Saal regelrecht zum Beben und Schwingen und ließ die begeisterten Zuhörer Percussionmusik fühlen.
Julia Stemberger und das Duo de Salón mit Peter Gillmayr und Guntram Zauner haben ihr Publikum vergangenen Sonntag im Bürgersaal in ihren Bann gezogen. Wie die bezaubernde Schauspielerin Julia Stemberger die erotischen Geschichten aus dem Buch von Isabel Allende „Aphrodite – eine Feier der Sinne“ vortrug, kann als grandios bezeichnet werden. Die Charakterdarstellerin aus Österreich nahm das Publikum von Oberkochen dell´ Arte mit auf eine sinnliche, erotische und witzige Reise zum Thema Liebe, die beim einen oder anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit das Kopfkino einschaltete.

Julia Stemberger rezitierte mit lebhaftem Ausdruck und kraftvoller, sympathischer Stimme diverse Anekdoten, Anregungen, Ratschläge und Erfahrungen der Autorin, etwa über die aphrodisierende Wirkung von schwarzem Trüffel, die oft ebenso überschätzt wird, wie der Ruf von so manchem Liebhaber. Bei schmalem Budget tun es klein geschnipselte schwarze Oliven, eingelegt in Olivenöl mit Trüffelgeschmack. Männer, die kochen, sind sexy, lautet ein anderer Tipp von Isabel Allende. Dabei wird aus einem faden van Gogh-Verschnitt ein unwiderstehlicher Che Guevara, wenn es der Auserkorene nur versteht, den Kochlöffel kompetent zu schwingen.
Gillmayr und Zauner begleiteten mit Violine und Gitarre den amüsanten Literaturstreifzug durch die Kunst der Liebe und der Küche mit feinen südamerikanisch angehauchten Klängen zwischen temperamentvollem Samba und melancholischem Tango.

Zum Jahresabschluss bot die Bürgerstiftung im Dezember ein ganz besonderes Konzert an. Das Quartett von NeoBarock wurde seinem Ruf als Spitzenformation mehr als gerecht. Seine virtuose und besinnliche Barockmusik, passend zur Adventszeit, war unwiderstehlich, was die Zuhörer im vollbesetzten Bürgersaal beharrlich eine Zugabe einfordern ließ. In der Besetzung Maren Ries und Volker Möller (Violine), Ariane Spiegel (Violoncello) und Stanislav Gres (Cembalo) zelebrierten die ECHO-Klassik-Preisträger neue Interpretationen unter anderem von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach oder Antonio Vivaldi. „La Notte di Natale“, wie das Programm lautete, bot eine mitreißende Spielfreude der vier zu einem einzigen Instrument verwobenen Solisten, die der alten Musik neues Leben einhauchten. NeoBarock möbelte 300 Jahre alte Stücke auf, handwerklich meisterhaft, intellektuell gestaltet und mit einer selbstverständlichen Leichtigkeit zelebriert.